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Erkrankungen der Prostata
Die Prostata ist die wichtigste und größte Geschlechtsdrüse des Rüden. Sie umschließt die Harnröhre knapp hinter der Harnblase ringförmig mit ihren zwei Lappen. Das Sekret der Prostata trägt während der Ejakulation zum passiven Transport der Samenzellen in die Gebärmutter bei. Mit durchschnittlich vier Jahren hat sie ihre maximale Aktivität erreicht, wächst jedoch unter dem Einfluss des männlichen Geschlechtshormones Testosteron (welches in den Hoden produziert wird) weiter und kann sich im Alter krankhaft vergrößern.
Gutartige Prostatavergrößerung/Benigne Prostatahyperplasie / BPH
Erkrankungen der Prostata kommen beim Rüden relativ häufig vor, die Wahrscheinlichkeit steigt mit zunehmenden Alter. Am häufigsten kommt die nicht infektiöse gutartige Prostatavergrößerung (Benigne-Prostatahyperplasie, BPH) vor, sie wird bei ca 80% aller unkastrierten Rüden über 5 Jahren und bei sogar 95% aller unkastrierten Rüden über 9 Jahren diagnostiziert (Gobello und Corroda 2002). Erste Anzeichen sind in vielen Fällen leicht blutiger Harn oder Blutstropfen aus der Vorhaut sowie ein abgeflachter Kot durch die Einengung des Enddarms bei Vergrößerung der Drüse. Im fortgeschrittenem Station kann es zu Harn oder Kotabsatzproblemen kommen. Bei Zuchtrüden kommte es häufig zu einer Verringerung der Motiliät der Samenzellen und einem blutigen Nachsekret. Im fortgeschrittenem Stadium von einer Zunahme der morphologischen veränderten Samenzellen bis zur vorübergehenden Zeugungsunfähigkeit. Eine gutartige Vergrößerung der Prostata muss nur im Falle klinischer Symptome behandelt werden. Sie ist durch eine chirurgische oder medikamentöse Senkung der Testosteronwerte gut behandelbar. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Medikamenten wodurch die Therapie individuell angepasst werden kann.
Prostatitis / Prostatatumor
Weitere Erkrankungen der Prostata sind eine, oft sehr schmerzhaft verlaufende, akute oder chronische Prostataentzündung (Prostatitis) und Prostatatumore. Letztere sind jedoch sehr selten und treten eher bei kastrierten älteren Rüden auf (Erkrankungswahrscheinlichkeit ca 0.4%).
Eine akute Prostatitis zeigt sich häufig durch eitrigen oder blutigen Ausfluss und kann mit schweren Störungen des Allgemeinbefindens sowie Harn- und Kotabsatzschwierigkeiten und Schmerzen im Bauchraum einhergehen. Fieber, Appetitlosigkeit sowie Durchfall und Erbrechen sind ebenfalls möglich.
Eine chronische Prostatits kann sich aus einer unzureichend behandelten akuten Prostatitis entwickeln und ähnelt anfangs oft einer BPH, zeigt jedoch einen Verlauf mit symptomatischen und asymptomatischen Phasen. Oft führt sie zu blutigem Ausfluss und einer Verschlechterung des Allgemeinzustandes wie zum Beispiel einem schütteren Haarkleid und Abmagerung.
Prostatazysten / Prostataabszesse
Andere Erkrankungen der Prostata wie Prostatazysten oder Abszesse der Prostata gehen oft mit den oben genannten Erkrankungen einher.
Zyten können im Prostatagewebe (intraprostatisch) oder außen an der Prostata (paraprostatisch) auftreten und sehr groß werden oder sich infizieren (Prostatabszess). Symptome können Probleme beim Harn- und/oder Kotabsatz, Schmerzen, Vergrößerung des Abdomens, Verschlechterung des Allgemeinbefindens bis zur Sepsis bei Sekundärinfektion oder Ruptur sein.
Derzeit ist die Empfehlung alle unkastrierten Rüden ab einem Alter zu dem 40% der Lebenserwartung erreicht sind, regelmäßig (alle 6 Monate) zu untersuchen (Mantziaras et al. 2017) um erste Veränderungen nachzuweisen und somit einer Verschlechterung der Erkrankung vorzubeugen.