Die Samenkonservierung mittels Tiefgefrierung hat zwei entscheidende Vorteile: sie ermöglicht uns eine Einlagerung des Samens über viele Jahre hinweg und oft auch über den Lebenszeitraum des Rüden hinaus und einen internationalen Versand des Samens.

Zum Ablauf:

Am leichtesten ist es (vor allem bei unerfahrenen Rüden) in Anwesenheit einer läufigen Hündin. Falls sie selbst oder Züchterkollegen gerade keine läufige Hündin haben können wir gerne versuchen eine für Sie zu finden. Falls gerade keine verfügbar ist kann man versuchen die Samengewinnung mit Hilfe von Abstrichen läufiger Hündnnen als Stimulation durchzuführen.

Zuerst wird ein fraktioniertes (in Vor-, Haupts-, und Nachsekret getrenntes) Ejakulat durch manuelle Stimulation gewonnen. Die einzelnen Ejakulatfraktionen werden makroskopisch hinsichtlich Volumen, Konsistenz, Farbe und Beimengungen beurteilt. Anschließend wird unter dem Lichtmikroskop die Orts- und Vorwärtsbeweglichkeit der Spermien und das Vorhandensein von Fremdzellen (Leukozyten, Erythrozyten, Epithelzellen) untersucht. Zusätzlich wird der pH- Wert der einzelnen Fraktionen bestimmt und die Gesamtspermienanzahl des Ejakulates wird mit Hilfe eines Zählgerätes bestimmt.

Danch wird noch ein gefärbter Ausstrich des Ejakulates angefertigt anhand dessen die morphologisch veränderten (missgebildeten) Spermien und deren prozentualer Anteil ermittelt werden. Hierfür werden mikroskopisch 200 Samenzellen individuell untersucht und dies in einem Protokoll festgehalten.

Ob weitere Untersuchungen (wie z.B. eine bakteriologische Untersuchung) des Ejakulates nötig sind kann anhand der ersten Testergebnisse besprochen werden.

Anschließend wird das Volumen durch Zentrifugation minimiert und der Samen in zwei Schritten mit speziellen Kühl- und Tiefgefrierlösungen verdünnt welche es den Spermien durch ihre Inhaltsstoffe ermöglichen, den Einfrier- und Auftauprozess zu überleben. 

Danach wird der Samen in speziell beschriftete Pailletten abgefüllt und nach einem festgelegten Protokoll auf -196 Grad herunter gekühlt.

24 Stunden nach der Tiefgefrierung erfolgt eine Auftauprobe mit erneuter Untersuchung des aufgetauten Samens, die uns zeigt wie der Samen den Tiefgefrier- und auch den Auftauprozess überstanden hat. Da leider nicht alle Samenzellen den Prozess überleben und das Ausmaß der Qualitätsminderung individuell sehr unterschiedlich ist, ist diese Auftauprobe unbedingt notwendig um zu bestimmen wieviele Pailletten notwendig sind um die Anforderungen an eine Besamungsdosis zu erfüllen. Dh erst nach der Auftauprobe kann bestimmt werden, wie viele Pailletten eine Besamungsdosis ergeben.

Sie erhalten von uns natürlich ein ausführliches Protokoll inkl Spermiogramm welches auch die Anzahl der bei uns gelagerten Pailletten und den daraus resultierenden Besamungsdosen enthält!

Wichtig:

• Bringen Sie zur Samengewinnung unbedingt die Ahnentafel des Rüden und ihre Besitzerdaten mit. Gerne können Sie uns diese auch schon vorab übermitteln!
• Die Lagerung der Pailletten muss dauerhaft bei einer Temperatur von -196°C in flüssigem Stickstoff erfolgen. Da der Stickstoff regelmäßig aufgefüllt werden muss, fallen jährliche Lagerungskosten an.
• Tiefgefriersamen sollte möglichst endoskopisch transzervikal dh durch den Muttermund direkt in die Gebärmutter besamt werden. Weiters sollte bei der Hündin einen Deckzeitbestimmung durchgeführt werden um die Erfolgschancen zu optimieren.
• Sollte der Samen verschickt werden, muss dies in Spezialbehältern erfolgen, welche Sie sich besorgen oder bei uns mieten können.